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Hypnose

Wie funktioniert Hypnose?

Alptekin Koc Autor
Geschrieben von Alptekin Koc

Was halten Sie eigentlich von Hypnose? Oder besser gefragt: Wissen Sie überhaupt, was das ist und wie Hypnose funktioniert? 

Mythen rund um den Einsatz von Trance-Techniken gibt es viele. Manche davon stimmen, manche sicherlich nicht...

Daher ist es mein Ziel, Ihnen in diesem Artikel in die wundervolle Welt der Hypnose einzuführen und Ihnen zu zeigen, welche Chancen (und Risiken) sich tatsächlich dahinter verbergen. 

Wie Funktioniert Hypnose
Hypnose bei einer Kundin

Was ist Hypnose? - Der Türöffner zum Unterbewusstsein

Ein besonders hartnäckiger Mythos ist, dass Hypnose dazu in der Lage sei, Personen in einen Tiefschlaf zu befördern, um währenddessen ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen zu manipulieren.

Was sich super für Filmmaterial oder für Bühnenshows eignet, hat mit der Realität natürlich nur sehr wenig zu tun. Lassen Sie es mich so ausdrücken:

Hypnose funktioniert NUR auf Grundlage eines Einverständnisses!

Ausnahmslos.

Sie haben stets die Kontrolle über Ihre Erfahrung und könnten jederzeit die Augen öffnen und die Sitzung verlassen...

Schließlich zeigt eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen, dass Patienten bei einer Hypnose vollkommen wach und aufmerksam sind.

Der große Unterschied zum Alltagsbewusstsein ist jedoch, dass der kritische Verstand umgangen wird und Sie sich auf ein selektives Denken konzentrieren, die es Ihrem Gehirn ermöglichen, besonders effizient und ungefiltert Informationen aufzunehmen und zu verankern.

Die Wirkung von inneren Bildern und Ideen wird auf diese Weise massiv potenziert und kann somit eine nachhaltige Veränderung im kognitiven und sogar im neuroplastischen Korrelat herbeiführen. 

Neben zahlreichen anderen Studien, hat sich hier vor allem die 2016 veröffentlichte Studie der Stanford University School of Medicine, unter der Leitung von Prof. Dr. Spiegel hervorgetan.

Durch das Scannen der Gehirne der hypnotisierten Versuchspersonen, konnten die Forscher, die mit Hypnose verbundenen neuronalen Veränderungen, klar identifizieren und erkennen.

Spiegel und seine Kollegen entdeckten unter Hypnose drei Merkmale des Gehirns:

  1. Erstens sahen sie eine Abnahme der Aktivität in einem Gebiet, das als "dorsales anteriores Cingulum" bezeichnet wurde, Teil des Ausprägungsnetzes des Gehirns.

    "In Hypnose ist man so absorbiert, dass man sich um nichts anderes Sorgen macht", erklärt Spiegel. „Hypnose ist daher ein sehr wirkungsvolles Mittel, um die Art und Weise zu verändern, wie wir unseren Verstand zur Kontrolle der Wahrnehmung und unseres Körpers einsetzen.“

  2. Zweitens sahen die Forscher eine Zunahme der Verbindungen zwischen zwei anderen Bereichen des Gehirns - dem dorsolateralen präfrontalen Kortex und der Insula. Dies kann nach Spiegel, als die Verbindung zwischen Gehirn und Körper verstanden werden, die dem Gehirn hilft, das, was im Körper vor sich geht, zu verarbeiten und zu kontrollieren.

  3. Schließlich beobachtete das Spiegel-Team auch reduzierte Verbindungen zwischen dem dorsolateralen präfrontalen Kortex und dem Default-Mode-Netzwerk, das den medialen präfrontalen und den posterioren cingulären Kortex umfasst. 

„Diese Abnahme der funktionellen Konnektivität stellt wahrscheinlich eine Trennung zwischen den Handlungen einer Person und dem Bewusstsein ihrer Handlungen dar“ erklärt Spiegel. 

"Wenn man sich wirklich mit etwas beschäftigt, denkt man nicht wirklich daran, es zu tun - man tut es einfach", sagte er.

Während der Hypnose erlaubt diese Art der Dissoziation zwischen Aktion und Reflexion der Person, Aktionen auszuführen, die entweder von dem Hypnotiseur oder einem Selbst vorgeschlagen (suggeriert), ohne dabei mentale Ressourcen aufzuwenden, sich der Aktivität selbst bewusst zu sein.   

Mit anderen Worten: Die gewählte oder vorgeschlagene Handlung geschieht dann „mühelos“.

Diese und viele andere Studien haben somit klar gezeigt, dass Hypnose wirklich real und wissenschaftlich messbar ist.

Die Aufgabe des therapeutischen Hypnotiseurs ist es dabei, den Trancezustand herbeizuführen und anschließend die richtigen Bilder im Bewusstsein des Patienten zu erzeugen.

Dabei geht er äußerst präzise vor und steuert exakt jene Trigger an, die für den jeweiligen Patienten die Wurzel seines Problems sind, um diese zu eliminieren oder auszutauschen. 

Konkret kann eine solche Therapie bei folgenden Wünschen überaus behilflich sein: 

  • Zugang zu eigenen Stärken finden
  • Innere Stressreduktion 
  • Linderung von Depression 
  • Verhaltensänderungen 
  • Hervorrufen von Erinnerungen 
  • Suchtauflösung wie z.B. Rauchen 
  • Bewältigungsstrategien für Probleme aktivieren 
  • Regulation von Schmerzen bei Geburten oder Operationen 
  • Linderung Schlafstörungen 
  • Linderung von Allergien 
  • Gesünderes Essverhalten 
  • Uvm. 

Weil die Effektivität unter Beweis gestellt wurde, ist die Hypnotherapie bzw. klinische Hypnose seit 2006 eine anerkannte therapeutische Methode und wird entweder eigenständig oder in Kombination mit tiefenpsychologischen Verfahren angewandt. 

Was passiert im Gehirn, wenn man sich in Trance befindet? 

Das Schöne bei der Hypnosetherapie ist, dass man die Wirkung auf das Gehirn tatsächlich messen kann. Mithilfe eines EEG (Elektroenzephalografie) kann bei einem Hypnose Patienten nämlich ein Wechsel von einem Beta- hin zu einem Alpha und sogar Thetarhythmus in den Gehirnaktivitäten festgestellt werden.

Dies deutet erst einmal nur auf eine ziemlich hohe mentale Entspannung hin. Auf rein körperlicher Ebene werden weniger Stresshormone ausgeschüttet und die Gedanken werden ruhiger und weniger zielgerichtet. 

Das ist aber noch nicht alles. Denn Forscher haben ebenso herausgefunden, dass gewisse Hirnareale während einer Behandlung in Trance massiv in ihrer Aktivität heruntergefahren werden. Dazu zählen der präfrontale Kortex, welcher mit logischem Verstand in Verbindung gebracht wird, sowie der sogenannte Präcuneus, der vorwiegend aktiv ist, wenn wir über uns selbst nachdenken.

Natürlich ist dies nur ein kleiner Ausschnitt aus den veränderten Gehirnaktivitäten während einer Hypnose. Doch selbst, wenn wir uns einzig auf diese Aspekte stützen, wird klar, welche Vorteile eine Person aus einem Hypnose-Verfahren ziehen kann. 

Erstens sorgt eine Alphaaktivität für ein besonders fruchtbares Lernmilieu. Gerne spricht man auch von einem höheren Bewusstseinszustand, weil das Gehirn besonders aufnahmefähig ist und gezielt mit jenen Suggestionen oder Informationen gefüttert werden kann, die Sie implementieren möchte

Zweitens hat die verringerte Aktivität des präfrontalen Kortex und des Präcuneus zur Folge, dass etwaige „logische Barrieren“ bezüglich der physischen Welt oder des eigenen Ichs aufgelöst werden. Insofern werden Informationen ungefiltert aufgenommen, unabhängig davon, ob es zum eigenen Welt- und Selbstbild passt. 

Stellen Sie sich die Phase der Trance als offene Tür zu Ihrem Unterbewusstsein vor, durch die der Hypnotiseur nun die Chance hat, all jene kognitiven Veränderungen vorzunehmen, die Sie sich wünschen. 

Die Folge davon ist, dass Ihre unbewussten Denkprozesse dahingehend verändert werden, dass sie Ihnen von nun an dabei helfen, Ihre Ziele zu erreichen, statt sie zu blockieren. Dass dies auch nachhaltige Auswirkungen hat, beweisen mehrere Untersuchungen zur Neuroplastizität im Gehirn nach einer Hypnotherapie. 

Funktioniert Hypnose bei jedem? 

Definitiv ja! Haben Sie sich schon einmal bei einer Tagträumerei erwischt? Oder wie sie während eines Films völlig die Zeit um sich herum vergessen haben? In solchen Momenten ist der logische Verstand, der ständig analysiert, abwägt oder vergleicht, ausgeschaltet. 

Sehr viele Menschen berichten zudem regelmäßig von sogenannten Flow-Erlebnissen, bei welchem eine bestimmte Handlung kaum Mühe oder kognitiven Aufwand erfordert. 

Die Frage ist nicht, ob Hypnose bei jedem funktioniert, sondern eher wie einfach sie bei jedem individuell herbeizuführen ist. So können sich bestimmte hormonelle Gegebenheiten negativ auf die Hypnosefähigkeit auswirken wie zum Beispiel eine enorm hohe Menge an Cortisol im Blut. Auch Erkrankungen oder Medikamente können einer zielführenden Behandlung im Wege stehen. 

Erwähnenswert ist auch, dass Hypnose selbst dann einen Effekt auf Ihre psychologischen Vorgänge haben kann, wenn Sie nicht daran glauben. Schließlich ist die neuroplastische Veränderung im Gehirn messbar und wird sich dementsprechend auch auf Ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen auswirken. Ihr persönlicher Glaube hat in diesem Fall keinen Einfluss! 

Kann man sich selbst hypnotisieren? 

Grundsätzlich ja, wobei Sie sich vor Augen halten müssen, dass nur eine externe Komponente (wie ein professioneller Hypnotiseur) sicherstellen kann, dass auch die gewünschten Veränderungen auf kognitiver Ebene vorgenommen werden. 

Was ist mit Hypnose alles möglich? 

Grundsätzlich kann die Hypnose immer ein probates Mittel sein, wenn die Ursache eines Problems kognitiver Natur ist. Das heißt konkret, dass mittels einer Hypnose-Technik Gedanken, Glaubenssätze und Überzeugungen aufgelöst werden können, die wiederum für unangenehme Symptome verantwortlich sind.

Dazu zählen beispielsweise folgende Themenbereiche, auf die ich mich schwerpunktmäßig in meiner Praxis konzentriere: 

Die drei Beispiele haben gemeinsam, dass stets bestimmte kognitive Trigger vorhanden sind. 

So wird der Zigarettenkonsum zum Beispiel als Mittel zur Entspannung hergenommen, weil wir unser Gehirn über eine bestimmte Zeit darauf trainiert haben und unser neuronales Netzwerk so verschaltet haben, dass wir nahezu vollautomatisch zur Zigarette greifen, wenn ein bestimmter Trigger ausgelöst wird. Selbiges gilt auch für übermäßigen Nahrungskonsum oder für chronischen Stress. 

Natürlich sind die Gründe und die Ursachengeschichte bei jedem Menschen individuell. Deswegen ist es der Job des Hypnotiseurs im Vorfeld in einem Gespräch herauszufinden, welche tieferliegenden Mechanismen für das unerwünschte Verhalten verantwortlich sind. 

Hypnose kann Ihre volle Wirkung also nur dann entfalten, wenn sie ganz gezielt auf den Patienten zugeschnitten ist! 

Wo liegen die Grenzen der Hypnose? 

Hypnose ist zwar äußerst machtvoll und effektiv, jedoch sollte sie nicht an jeder Person bedingungslos angewendet werden. In manchen Fällen ist es sogar kontraproduktiv oder gefährlich! 

So hat Hypnose keinerlei Effekte bei biologischen Krankheiten wie Diabetes, Parkinson oder Demenz.

Ebenso ist sie wirkungslos und sogar kontraindiziert bei

  • Persönlichkeitsstörungen
  • Schizophrenie
  • Bipolare Störungen
  • Psychosen
  • Epilepsie
  • Narkolepsie
  • Schweren Herz-Krankheiten
  • Verständnis/Intelligenzstörungen

Problematisch wird eine Hypnose Therapie auch immer, wenn Symptome eine direkte Konsequenz einer tieferliegenden Krankheit sind.

Vor einer Hypnose-Therapeutischen Behandlung sollte daher immer auch zuvor ein gründliche medizinische Untersuchung gegeben haben.

Gibt es Risiken bei der Hypnosetherapie? 

Wie bei allen Methoden zur Heilung oder Linderung unerwünschter Symptome gibt es auch Risiken zu beachten. So besteht während einer Hypnotherapie oder einer klinischen Hypnose die Gefahr verschiedener Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, schwere Träume, Re-Traumatisierung oder Verwirrung. 

Aufgrund dessen ist es unumgänglich, dass Sie sich für einen Hypnotiseur mit einer psychotherapeutischen Ausbildung entscheiden. Für Ihr gutes Gewissen und Ihr Wohlbefinden während der Sitzung können Sie die Qualifikation gerne auch prüfen. 

Ein ausgebildeter Therapeut weiß sehr genau, wie er etwaige Risiken eingrenzt und auf Ihre individuelle Vorgeschichte eingeht. 

Wie Hypnose funktioniert: Fazit 

Hypnose ist zwar ein tranceinduzierter Zustand, jedoch haben Sie jederzeit die Kontrolle und können eine Sitzung verlassen. Sie sind dem Hypnotiseur keineswegs kontrolllos ausgeliefert! 

Wichtig zu wissen ist, dass während dieser Trance verschiedene Hirnareale, sowie die Gesamthirnaktivität reguliert werden, sodass Ihr Unterbewusstsein sich für neue Inhalt öffnet. Ein psychotherapeutisch geschulter Hypnotiseur wird die Therapie exakt so gestalten, dass Ihre individuellen Trigger aufgelöst werden, die für das unerwünschte Verhalten zuständig sind. Anschließend werden neue Trigger verankert, die ein gewünschtes Verhalten wiederum begünstigen. 

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem Artikel ein grundlegendes Verständnis über die Möglichkeiten der Trance und im Speziellen der Hypnose vermitteln konnte. 

Sollten Sie Interesse an einer Sitzung haben, nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf. Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen! 

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